Einer der Vorzüge als Architekt zu arbeiten ist es, dass man es mit Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen zu tun hat. Sie bitten darum ein Gebäude oder eine Räumlichkeit zu
planen, die auf ihre speziellen Interessen ausgerichtet sind. Und diese ändern sich natürlich je nach Branche des Kunden. Auf derartige Herausforderungen muss man sich als Architekt einstellen. Aber genau das ist es, was den Job so spannend macht. Ein interessantes Fallbeispiel war die Planung für einen Jagd Shop.
Jagd & Outdoor Shop planen – worauf achten?
In unserer Augen ist die Jagd das vermutlich das wahre, älteste Gewerbe der Welt. Seitdem es Menschen auf der Erde gibt, wird sie betrieben. So war es früher, da musste man für sein Essen noch kämpfen. Jäger haben einst das Wild mit primitiven Mitteln erlegt. Irgendwann lernten sie, dass ihnen Hunde dabei helfen. Zudem wurde die Jagdausrüstung immer weiter verbessert. Pfeil und Bogen waren für lange Zeit die wichtigste Jagdwaffe. Später kamen dann Gewehre hinzu.
Im Hier und Jetzt ist der Job als Jäger fast schon eine High-Tech Angelegenheit. Die Ausrüstung ist hoch professionell. Bekleidung ist wasserdicht, atmungsaktiv, reißfest etc. Waffen sind mit Nachtsichtgeräten und Infrarotvisieren ausgestattet. Alles top modern. Zudem geht es nicht mehr ums Essen, sondern darum die Population im Forst auf einem sinnvollen Niveau zu halten. Die Jagd von heute ist mit der von vor einhundert Jahren nicht zu vergleichen.
Genau dieser Aspekt ist es, der sich auf die architektonische Gestaltung vom Jagd Shop auswirkt. Das Jagdzubehör ist äußerst umfangreich und unterscheidet sich hinsichtlich der Sicherheitsanforderungen. Eine der größten davon war es den Laden so zu planen, dass dabei gesetzliche Richtlinien eingehalten werden. Gleichzeitig sollten die Kosten niedrig bleiben.
Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass Jagdgewehre in Deutschland nur dann verkauft werden dürfen, wenn bestimmte Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Hierzu mussten wir darauf achten, dass die Waffen-Auslage in einem Bereich das Ladens untergebracht wird, bei dem die Wände im Hintergrund verstärkt werden können. Ansonsten wäre es für Kriminelle zu einfach die Wand aufzubrechen und sich dann zu bedienen. Auf der Vorderseite haben wir es so arrangiert, dass noch im Laden ein gesondertes Stahlgitter installiert werden kann. Dieses lässt sich nach Ladenschluss ausfahren. Mit dieser Befestigung wurde sichergestellt, dass Einbrecher nur sehr schwer an Waffen und Munition herankommen. Zudem ist es so, dass dieser Bereich im Shop für Feuer quasi in vollem Umfang undurchdringlich sein muss.
Ein weiterer Schachzug bei der Planung des Jagdshops war, dass wir die Regale so anordnen ließen, dass brennbare Gegenstände in einem Areal stehen, welches im Notfall für die Feuerwehr am leichtesten zugänglich wäre. Und, wo der Hydrant am nächsten liegt. Dazu gehören vor allem Jacken, Pullover – allgemein Textilien. Zudem auch Jagdbedarf aus Holz oder Kunststoff. Durch dieses Vorgehen konnten die Ausgaben für Sicherheitstechnik reduziert werden, da sie sich auf eine kleinere Fläche konzentrieren. Messer, Werkzeuge aus Stahl, Zielfernrohre usw. sie benötigen eine nicht ganz so ausgiebige Sicherung durch Sprenkler und Feuerlöscher.
Ein äußerst wichtiger Aspekt ist auch, dass der Beruf des Jägers heute nicht mehr die reine Herren-Domäne ist wie einst. Immer mehr Jägerinnen gehen der Tätigkeit nach. Daher haben wir es so arrangiert, dass zwei Bereiche für Umkleiden eingerichtet wurden.
Alles in allem ein interessantes und noch abwechslungsreiches Projekt, bei dem wir viel gelernt haben.