In Bezug auf Wasser und Abwasser gilt in Deutschland die Abwasserverordnung, kurz AbwV. Hinzu kommt noch das Wasserhaushaltsgesetz (WHG). In diesen beiden Gesetzeswerken regeln zahlreiche Vorschriften, was in die Abwasser-Systeme gelangen darf und was nicht. Das ist zum Beispiel für Haushalte wichtig. Gefährliche Chemikalien dürfen nicht einfach so in den Ausguss geschüttet werden. Zudem ist die Einhaltung der Verordnungen Grundlage dafür, um eine Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser in das öffentliche System zu erhalten. Dieser Aspekt betrifft vor allem Betriebe, in deren Produktions-Anlagen Verschmutzungen entstehen, welche die Gewässer schädigen könnten. Betriebe bedürfen einer wasserrechtlichen Erlaubnis und müssen alle Anforderungen erfüllen.
Sinn und Zweck der Abwasserverordnung ist der Schutz der Gesundheit von Bürgern und Umwelt. Dafür ist die Reinhaltung von Gewässern eine elementare Voraussetzung. Würden Giftstoffe oder Krankheitserreger in den Wasserkreislauf gelangen, dann könnte das fatale Folgen haben.
Für wen gelten die Anforderungen der Abwasserverordnung (AbwV)?
Die Gesetze gelten für jeden, der Abwässer in Gewässer einleitet. In den Anhängen der Abwasserverordnung (AbwV) sind die jeweiligen Herkunftsgebiete dafür gemäß § 57 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) bestimmt.
Warum ist die Abwasserverordnung so wichtig?
Auf dem Gebiet der Bundesrepublik sind mehr als 96% der Deutschen an eine Kanalisation angeschlossen, die von der öffentlichen Hand betrieben wird. Über ein umfangreiches Kanalsysem werden ihre Einleitungen zur Abwasserbehandlung in ein Klärwerk transportiert. Ungefähr 10.000 gibt es davon hierzulande. Diese passen sich immer den aktuellen Anforderungen der Technik an und reinigen das Abwasser mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren. Die wichtigste davon ist die biologische Klärung. Circa 98% wird mit Hilfe von Mikroorganismen geklärt. Bakterien und Pilze fressen alle Nährstoffe auf, bis es komplett gereinigt ist.
Reines Leitungswasser ist für ein Land äußerst wichtig. Zum einen sollen die Bürger in der Lage sein sich mit Flüssigkeit zu versorgen, ohne permanent abgefüllte Getränke kaufen zu müssen. Zudem macht es die Arbeit im medizinischen Bereich einfacher. In Deutschland ist es so sauber, dass zum Beispiel jeder Zahnarzt es zum Spülen für eine Zahnbehandlung verwenden kann, ohne dass sich daraus eine Entzündung ergibt. Auch in Kliniken ist es von Vorteil, keine gesonderte Wasserversorgung aufbauen zu müssen.
Wichtige Veränderungen stehen an
Fachleute meinen, dass sich in der Zukunft einige Änderungen bei den Anforderungen der Abwasserverordnung (AbwV) ergeben werden müssen. Gewisse gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends haben dazu geführt, dass sich die Zusammensetzung der Abwässer gravierend verändert haben.
Große Mengen an Arzneimittelrückständen sind bei der Reinigung bisher unbeachtet geblieben. Vor allem der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht ist zu einer echten Gefahr geworden. Mittlerweile nimmt die Zahl der resistenten Keime zu. Es könnte bald zu Erkrankungen kommen, bei denen die Ärzte den Patienten hilflos beim Sterben zusehen müssen.
Des Weiteren gehören dazu einige spezielle Chemikalien. Sie haben die tückische Eigenschaft, dass sie schon in minimalen Mengen eine Wirkung zeigen, die der von Hormonen gleichkommt. Sie bringen den Hormonhaushalt der Menschen durcheinander, wodurch gefährliche Krankheiten ausgelöst werden könnten.
Nach aktuellem technischen Standard, ist die Mehrzahl der Klärwerke auf diese Herausforderung noch nicht vorbereitet. Erste Erfolge zur Entfernung solcher Substanzen sind vorhanden. Mit Hilfe von Oxidationsverfahren können sie quasi still und heimlich im Wasser verbrannt sein. Das größte Problem dabei ist jedoch, dass für die wirksame Umsetzung verbindliche Grenzwerte in der Abwasserverordnung vorhanden sein müssten. An diesen würden sich die Versorger dann orientieren. Ohne sie bleibt ihre Beseitigung unverbindlich.