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Schularchitektur im Wandel der Zeit

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Wenn Sie vor der Jahrtausendwende zur Schule gegangen sind, ist Ihnen vermutlich folgendes Szenario durchaus vertraut: Sie durchqueren enge, lange Gänge, während sich über Ihnen an der Decke flackernde Neonröhren befinden. Glücklicherweise hat sich die Schularchitektur im Laufe der Zeit gewandelt, sodass die heutigen Schulen deutlich verändert aussehen.

Moderne Schulgebäude sehen heute anders aus als die Bauten, in denen viele Erwachsene Im Alter über 30 Jahren damals unterrichtet worden sind. Dies liegt daran, dass Schulen heutzutage vollkommen anders geplant werden. Es gibt zudem vielzählige Stiftungen, die sich für den Bau von modernen Schulen einsetzen. Um Schulen zu bauen, kommen Experten aus unterschiedlichen Bereichen zusammen: Architekten, Pädagogen und Fachleute für Planung und Verwaltung setzen sich zusammen und planen die umzusetzende Schularchitektur. Hier berücksichtigen sie geltende Richtlinien und Konzepte, damit es zu keinen Schwierigkeiten kommt, wenn es zur Umsetzung des Bauplans kommt.

Die Architektur von Schulen

Es gab eine Zeit, in der Kinder aus unterschiedlichen Altersgruppen zusammen in einem Klassenraum gelernt haben. Hierbei saßen nicht selten bis zu 100 Schüler zusammen in einem einzigen Raum, um unterrichtet zu werden. Diese Umstände gehören natürlich längst der Vergangenheit an, denn mit dem Wandel hat sich auch die Architektur von Schulen verändert.

Die ersten modernen Schulbauten entstanden im 19. Jahrhundert. Zur Zeit des preußischen König Friedrich Wilhelm I. setzte sich die Schulpflicht durch. Gleichzeitig kam es zur Verstaatlichung von Schulen. Die Schulen sollten Kinder auf das spätere Leben vorbereiten und zu Disziplin und Fleiß erziehen. Die Architektur der damaligen Schulen ist jedoch kaum mit den Schulgebäuden heutzutage zu vergleichen. Da zur damaligen Zeit körperliche Züchtigung als Erziehungsstil angesehen und durchgeführt wurde, können Sie sich ein Bild darüber machen, welch lieblose Orte Schulen darstellten. Die Strenge, die in den Schulen herrschte, zeigte sich auch in den Gebäuden. Auch in der Zeit der Weimarer Republik (1918-1933) änderte sich daran nicht viel. Die Gesellschaft wurde durch die hohe Betroffenheit von Arbeitslosigkeit und Klassenkämpfen geprägt und die autoritäre Struktur in den Schulen blieb bestehen.

Ein Blick in die Vergangenheit

In der NS-Zeit änderte sich die Architektur der Schulen ebenfalls kaum. Die Inhalte, die durch die Lehrpläne verpflichtend gelehrt wurden, wurden jedoch komplett verändert. Das Besuchen einer Schule war vollkommen von der ideologischen Einflussnahme des NS-Staates gezeichnet. Zudem änderte sich, dass Kinder, die körperliche oder geistige Behinderungen hatten, auf Sonderschulen verwiesen wurden. Sonderschulen in der NS-Zeit waren denkbar trostlose Gebäude. Schüler, die auf solche Schulen verwiesen wurden, schwebten in absoluter Lebensgefahr, da sie nicht selten dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fielen und hingerichtet wurden. In den Schulen herrschten Strenge und die tägliche Anwendung von Gewalt. Sie können sich vorstellen, dass zu solchen Gegebenheiten Schulen nicht nach dem Einhalt von pädagogischen Konzepten erbaut worden sind.

Moderne Bauten

Heutzutage hat sich in vielerlei Hinsicht glücklicherweise der Fortschritt in den Schulbauten gezeigt. Auch wenn viele Schulen noch wünschenswerte Modernisierungen benötigen, sind die meisten Gebäude, die als Schulen genutzt werden, zu Orten geworden, die pädagogische und organisatorische Anforderungen der modernen Zeit erfüllen. Investitionen in den Bau von Schulen sind wichtig, um eine gute Infrastruktur für Bildung zu generieren. Hierbei gilt zu berücksichtigen, dass es heutzutage unterschiedliche Schulformen gibt. Diese sollten architektonisch an ihren Zweck angepasst werden. So ist eine Grundschule anders aufgebaut als eine Haupt, Real- oder Gesamtschule und ein Gymnasium sieht wiederum anders aus als ein Berufskolleg, eine Fachhochschule oder eine Förderschule. Folglich bestehen je nach Schulform differenzierte Anforderungen an die Architektur des Schulgebäudes.

Darüber hinaus sollte natürlich nicht vergessen werden, dass Schulen zudem formale Auflagen erfüllen müssen, beispielsweise bezüglich den Richtlinien für Brandschutz oder verpflichtend vorhandene Fluchtwege.

Klassenzimmer

Bei der Gestaltung von Klassenzimmern gilt es zu bedenken, dass alle Elemente einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Schüler sowie Lehrer haben. Je nach Schulfach gelten verschiedene Anforderungen an einen Klassenraum. So benötigen beispielsweise Räume für den Informatikunterricht andere Ausstattungen als Klassenzimmer für den Fremdsprachenunterricht.

Die Architektur eines Klassenraums sollte eine vielfältige Nutzung zulassen und unterstützen. Der Raum sollte je nach Unterrichtsart unterschiedlich aufgebaut sein, um den Unterricht zu unterstützen. Kommunikationsorientierter Unterricht benötigt exemplarisch andere Gegebenheiten als ein Raum, in dem Prüfungen stattfinden. Heutzutage haben Klassenräume hohe Decken und sind mit Tischen und Stühlen ausgestattet. Die klassische Schiefertafel wird allmählich an immer mehr Schulen von Whiteboards oder sogar interaktiven, elektronischen Boards abgelöst. Darüber hinaus sollte es in einem modernen Klassenraum möglich sein, die Sitzordnung dem Geschehen im Unterricht anzupassen. So sollte es genügend Platz geben, um beispielsweise einzelne Tische zu Gruppentischen zusammenzuschieben.

Neben der Flexibilität, die ein moderner Klassenraum durch seine architektonische Gestaltung bieten sollte, sind heutzutage die meisten Räume in Schulen mit großen Fenstern ausgestattet, die viel Tageslicht in die Klasse hineinlassen. Des Weiteren verfügen die meisten Klassenzimmer über hohe Decken, sodass die Räume nicht zu beengend wirken.

Schulhof

Moderne Schulhöfe sind an die jeweilige Schulform angepasst. Sie bieten zudem eine gewisse Übersichtlichkeit, die es Lehrkräften ermöglicht, die Pausenaufsicht durchzuführen. Die Architektur der Schulhöfe sollte zudem darauf ausgerichtet sein, dass die Verletzungsgefahr durch vorhandene Geräte möglichst minimal gehalten ist. Dennoch sollten ansprechende Anreize zur körperlichen Betätigung durch ansprechende Geräte und Spielzeuge vorhanden sein. Das pädagogische Konzept wird zudem auf den Schulhöfen vieler Schulen ausgeweitet. So können sich Schüler in Arbeitsgemeinschaften beispielsweise um die Begrünung des Hofs kümmern, sodass der Schulhof pädagogische Handlungen und Maßnahmen begleitet und unterstützt.

Pausenräume

Tatsächlich haben heutzutage noch immer wenige Schulen einen Pausenraum. Hier ist eine Entwicklung definitiv wünschenswert. Verfügen Schulen über Pausenräume, unterstützt die Architektur der Pausenräume einen angenehmen Aufenthalt. So sind Pausenräume übersichtlich gegliedert, verfügen über hohe Decken und große Fenster und sind häufig in anregenden Farben gestaltet, damit sich Schüler wohlfühlen können, wenn sie ihre Pause in den vorgesehenen Räumen verbringen möchten.

Sanitäranlagen

Sanitäranlagen sind in Schulen prinzipiell architektonisch sehr ähnlich aufgebaut. Zunächst befinden sich die Waschbecken samt Spiegeln in einem Vorraum, bevor es in den Raum mit den einzelnen Toilettenkabinen geht.

Sportanlagen

Moderne Sportanlagen in Schulen verfügen über eine ausreichende Fläche für Sportgeräte sowie Stauraum für Geräte und Spielmaterial. Auch Matten sind mit speziellen Gurten gut an der Wand zu befestigen und somit platzsparend lagerbar. Heutzutage werden Mannschaftsspiele im Sportunterricht durchgeführt, sodass Sportanlagen in Schulen über eine große freie Fläche verfügen, sodass viel Platz für Bewegung vorhanden ist.

Labore

Die Pädagogik hat zum Ziel, Schüler in unterschiedlichen Fachrichtungen angemessen zu unterrichten. In Laboren haben Schüler die Möglichkeit, praxisorientiert zu arbeiten. Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der Sicherheitsregeln für die Architektur. Der Unterricht damals war erheblich theoretischer, sodass alte Schulen nicht über Labore verfügen.

Moderne Schulen haben hier erheblich bessere Möglichkeiten, Schüler unter Einhaltung der festgelegten Richtlinien experimentieren zu lassen. Die moderne Schularchitektur unterstützt den Unterrichtsverlauf durch eine entsprechende Ausstattung der Schüler-Labore. Labore benötigen im Vergleich zu klassischen Klassenräumen eine spezielle Raumplanung. So müssen Möbel beispielsweise über abwischbare Oberflächen verfügen, falls im Chemie-Unterricht chemische Stoffe versehentlich verschüttet werden.

Technik in der Schule

Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich auch auf die Schulen aus. So fordert die wachsende Medienkompetenz Schule und Architekten gleichermaßen. Denn sie ist ein immer wichtiger Faktor, der sich in einer entsprechenden Ausstattung widerspiegelt. Technik ist hilfreich, um Schülern Unterrichtsinhalte auf modernem Weg näherzubringen und gleichermaßen den Umgang mit digitalen Medien zu fördern. Einige Schulen setzen dies beispielsweise um, indem sie die Schüler mit Tablets ausstatten. Darüber hinaus gibt es in modernen Schulen Computer-Räume sowie interaktive Boards, die sich elektronisch bedienen lassen.

Fazit

Die Architektur der Schulen folgt heutzutage einem pädagogischen Konzept, welches ganzheitlich umgesetzt wird. Die Architektur von Schulgebäuden passt sich den Gegebenheiten der Zeit stets an, wie bereits in lang zurückliegender Vergangenheit erkennbar ist. Auch wenn es heutzutage viele Schulen gibt, die einige Modernisierungen benötigen, hat der Standard der Schularchitektur durchaus eine positive Wendung durchlebt.