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Baukunst im Barock und was Schloss Neuschwanstein damit zu tun hat

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Architektur und Baukunst haben auch so ihre Moden und Trend. Sie wechseln sich zum Glück nicht ganz so schnell wie bei der Bekleidung, aber es gibt sie. Eine dieser Phasen war das Zeitalter des Barock. In dieser Epochen entwickelten sich Kunst und Architektur in eine völlig neue Richtung und läutetet so das Ende der Renaissance ein. Prächtige Bauwerke, unverwechselbare Formen und unglaublich prunkvolle Kirchen prägten diese Ära. Wir geben einen Überblick.

Architektur und Kunst im Zeitalter des Barock

Die Renaissance begann im Jahr 1453, als die Türken Konstantinopel eroberten und somit eines der ältesten christlichen Reiche der Welt. Durch die Eroberung flohen zahlreiche Gelehrte nach Italien, damals so etwas wie der Leuchtturm in Sachen Kultur und Wissenschaften. Sie brachten altes Wissen aus der Zeit der Antike mit sich. Also aus dem alten Rom und Griechenland. Viele Kenntnisse waren im Mittelalter verloren gegangen. In Italien fanden diese alten Weisheiten wieder Anklang und beeinflussten viele Künstler und Architekten. Zu dieser Zeit wurden viele neue Bauwerke im Stile des alten Roms errichtet und nicht mehr im Stile der Gotik.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatten sich die Menschen offenbar satt gesehen und es begann das Zeitalter des Barock. Es bewirkte klare Veränderungen in Sachen Kunst und Architektur. Man könnte sagen die Renaissance war noch etwas mehr zweckmäßig. Im Barock begann sich ein wenig Kitsch einzuschleichen. Es lag unter anderem Daran, dass zu dieser Zeit Europa einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung erlebte. Es war mehr Geld da als früher.

In Sachen Kunst etablierte sich ein Stil, wo die Formen betont plastisch dargestellt wurden. Hauptauftraggeber zu dieser Zeit waren Kirchen und reiche Menschen. Daher kommt es immer wieder zu effektvollen Darstellungen von Szenen aus der Bibel. Zudem wurde die Kunst der Portraitmalerei perfektioniert. Herrscher und Könige wollten auf Bildern entsprechend aussehen. Bekannte Maler aus der Zeit des Barock sind zum Beispiel Rembrandt, Michelangelo und Caravaggio.

Im Bereich der Architektur kamen konkav-konvex geschwungene Elemente, zweistöckige Säulen oder Doppelsäulen in Mode. Zudem noch schmückende schneckenförmige Zierelemente, die als Voluten bezeichnet werden. Ebenso wurden Skulpturen und Fresken zum Trend. Musterbeispiel für die Baukunst ist das Schloss Versailles, das als Residenz für Ludwig XIV diente. Er wollte damit seinen absolutistischen Regierungsanspruch demonstrieren.

Irgendwann ist aber jede Party zu Ende. Genau so, wie der Barock die Renaissance ablöste, wurde der Barockstil nach ungefähr 100 Jahren vom Rokoko abgelöst. Im Rokoko wurden wurden viele Dinge fortgeführt. Allerdings wurde weniger Wert auf Größe gelegt, wie es im Barock Stil der Fall war. Stattdessen wurden kleine Gebäude noch verspielter und mit noch mehr Skulpturen usw. ausgeschmückt.

Schloss Neuschwanstein – ist das Barock Architektur?

Wer schon einmal die Neuschwanstein Castle Tour mitgemacht hat, der war sicherlich beeindruckt von der außergewöhnlichen Schönheit dieses Werks. Allerdings kommt es hier genau dadurch zu einem Irrtum bezüglich des Baustils. Nicht alles was schön und prächtig ist, ist auch Barock. König Ludwig II von Bayern wies seine Baumeister in den 1860-er Jahren ganz gezielt an sich an der Baukunst und den Formen des Mittelalters zu orientieren. Ihm schwebte ein Verweis an „ganz alte Zeiten“ vor Augen. Aus diesem Grund ist Neuschwanstein nicht als Exemplar für Barock Architektur zu nennen.